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GLPI 11: Zentrale Neuerungen für IT-Asset- und Service-Management

Geschrieben von Peter Haack | 01.07.25 06:15

 

Effiziente IT-Asset- und Service-Management-Prozesse sind für Unternehmen jeder Größe entscheidend, um Supportanfragen strukturiert zu bearbeiten und IT-Ressourcen transparent zu verwalten. GLPI hat sich in den letzten Jahren als bewährte Open-Source-Lösung für diese Anforderungen etabliert. Mit GLPI 11 präsentiert Teclib eine umfassend weiterentwickelte Version, die nicht nur bestehende Funktionen optimiert, sondern auch zentrale Prozesse wie Formularmanagement, Integration von Nicht-IT-Assets und Sicherheitsmechanismen zukunftssicher gestaltet.

GLPI 11 setzt den Fokus auf Benutzerfreundlichkeit, Sicherheit und flexible Integrationsmöglichkeiten, ohne den Open-Source-Charakter zu verlieren. Organisationen erhalten damit ein Werkzeug, das nicht nur IT-Assets, sondern auch komplexe Serviceprozesse effizient abbildet und die Zusammenarbeit zwischen IT-Abteilungen, Support-Teams und Endnutzern verbessert. Mit nativer Unterstützung von Zwei-Faktor-Authentifizierung, einem erweiterten API-System und einem optimierten Self-Service-Portal bietet GLPI 11 einen Werkzeugkasten, um die IT-Servicequalität in Unternehmen nachhaltig zu steigern und gleichzeitig die Verwaltung zu vereinfachen.

Native Custom Assets

GLPI 11 integriert Custom Assets nativ in den Core und löst damit die bisher benötigten Plugins „Generic Objects“ und „Fields“ ab. Unternehmen können nun sämtliche Assets – von IT-Komponenten bis zu Immobilien oder Fuhrparks – vollständig innerhalb von GLPI verwalten. Benutzerdefinierte Felder lassen sich flexibel hinzufügen, positionieren und pro Asset-Typ definieren. Ebenso können Kapazitäten wie Ports, Verträge oder Netzwerkschnittstellen pro Asset-Typ gezielt aktiviert oder deaktiviert werden, was die Übersichtlichkeit steigert.

Formularmanagement mit Pretty Forms

Mit den Pretty Forms wird die Funktionalität des Plugins „Form Creator“ direkt in GLPI übernommen. Ein intuitiver visueller Editor ermöglicht das Erstellen von Formularen mit Live-Vorschau, bedingter Sichtbarkeit von Feldern und Abschnitten sowie Mehrsprachigkeit ohne separate Formulare pro Sprache. Formulare können öffentlich oder gezielt für Nutzer, Gruppen oder Entitäten veröffentlicht werden. Zudem lassen sich Tickets, Changes und Problems automatisch aus Formularen generieren, unterstützt durch eine neue Multi-Validierungsfunktion und Vorlagen für Freigaben.

Modernes Self-Service-Portal

Das Self-Service-Portal wurde grundlegend überarbeitet und bietet Nutzern eine vereinfachte Ticketanlage, einen Suchzugriff auf Knowledge-Base-Artikel und Formulare sowie einen individualisierbaren Servicekatalog. GLPI stellt hierfür eigene Illustrationen bereit, die sich automatisch an das gewählte Farbschema anpassen oder durch unternehmenseigene Bilder ersetzt werden können. Das Portal ist pro Entität und Nutzerprofil konfigurierbar.

Verbesserte Sicherheit durch 2FA

GLPI 11 führt Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) für lokale Benutzer, LDAP- und IMAP-Nutzer ein. Die Implementierung basiert auf marktüblichen TOTP-Methoden (z.B. Google Authenticator) und kann pro Nutzer, Gruppe oder global verpflichtend aktiviert werden. Ein Wiederherstellungssystem stellt sicher, dass Nutzer auch bei Verlust des 2FA-Geräts Zugriff erhalten können.

Webhooks und erweiterte REST API

Für Integrationen mit Drittsystemen wurde die Unterstützung von Webhooks eingeführt, mit denen GLPI gezielt HTTP-Benachrichtigungen an externe Anwendungen senden kann. Filteroptionen ermöglichen, dass nur relevante Ereignisse Benachrichtigungen auslösen. Ergänzend wurde die REST API auf Swagger/OpenAPI-Basis neu strukturiert, was die Arbeit mit Endpunkten vereinfacht und die Sicherheit erhöht. Die bisherige API bleibt parallel bestehen, sodass bestehende Integrationen weiter nutzbar sind.

Mit einem integrierten OAuth2-Server kann GLPI sowohl als Identity Provider für andere Dienste fungieren als auch eine sichere Authentifizierung für die API und Agent-Kommunikation gewährleisten.

Optimierungen im Asset- und Ticketmanagement

Die CMDB in GLPI 11 ermöglicht Multi-Gruppen-Zuweisungen für Assets, wobei unterschiedliche Gruppen spezifische Rechte erhalten können. Die Asset-Ansicht wurde um Prozesse und Umgebungsvariablen erweitert, sofern der GLPI-Agent auf Linux-Systemen eingesetzt wird. Der Inventarisierungsprozess wird in GLPI 11 durch einen visualisierten Workflow unterstützt, der den Importprozess transparenter gestaltet.

Verbesserte Usability in Listen und Filtern

Listenansichten für Tickets und Assets bieten eine Multisortierung per Drag & Drop sowie eine verbesserte Filterverwaltung. Dies erleichtert das Erstellen individueller Sichten für Self-Service-Nutzer und Administratoren. Export- und Anzeigeoptionen sind ebenfalls optimiert worden, wodurch wiederholte manuelle Sortierungen und Filterprozesse entfallen.

Unterstützung für Administratoren

GLPI 11 bietet einen integrierten Log-Viewer, der direkten Zugriff auf Fehler-, Zugriffs- und Cron-Logs erlaubt, inklusive Filter- und Downloadfunktionen. Statusanzeigen für LDAP-Replikationen und Verbindungen erleichtern die Diagnose und Überwachung von Synchronisationsprozessen ohne Konsolenzugriff, was insbesondere für Cloud-Instanzen relevant ist.

Fazit und Ausblick

GLPI 11 setzt einen klaren Fokus auf erweiterte Verwaltungsmöglichkeiten, verbesserte Benutzerfreundlichkeit und erhöhte Sicherheit. Die Einführung nativer Custom Assets und Pretty Forms, kombiniert mit einer modernen REST API und verbesserten Sicherheitsfunktionen, positioniert GLPI 11 als zukunftsfähige Lösung für IT-Asset- und Service-Management.

Die finale Version von GLPI 11 ist für September 2025 geplant. Unternehmen und IT-Abteilungen sind eingeladen, die Beta-Version bereits produktionsnah zu testen, Feedback einzubringen und ihre Migrationsstrategie frühzeitig vorzubereiten, um von den Verbesserungen in GLPI 11 profitieren zu können.